Schlagwort-Archive: Personen

Bd.21(2018):421-467_ Richter

Matthias Richter
Nikolaus Benjamin Richter-Astronom, Meteorologe und Geograph
Jenaer Jahrbuch zur Technik – und Industriegeschichte Band 21 (2018), S. 421-467

Inhalt:
Nikolaus Benjamin Richter ist seit seiner Gymnasialzeit zeitlebens ein begeisterter Astronom. 1935 wird er wissenschaftlicher Assistent an Universitätssternwarte Berlin Babelsberg und widmet sich der Kometenforschung. Durch die kriegsbedingte Teilnahme am „Sonderkommando Dora“ in der libyschen Wüste (1942/43) erwacht sein Interesse an der Krateroase „Wau en-Namus“ (südliche Sahara), die er in mehreren Expeditionen als Meteorologe und Geograph in den 50er Jahren erforscht und topographisch vermisst. Als Observator an der Sternwarte Sonneberg von 1947 bis 1960 wird er ein international anerkannter Kometenforscher (Kometenatlas 1969/1979). 1960 wird er von der Deutschen Akademie der Wissenschaften zu Berlin (DAW) zum Gründungsdirektor des Karl-Schwarzschuld-Observatoriums in Tautenburg (heute Thüringer Landessternwarte) ernannt. Ihm steht bis 1967 ein Kuratorium von Astronomen aus ganz Deutschland beratend zur Seite. Er erforscht mit intensiven Arbeiten am 2-m-Universal-Schmidtspiegelteleskop zahlreiche Galaxienhaufen und sog. Blaue Objekte und entdeckt mehr als 745 kompakte Galaxien.
In dem vorliegenden Beitrag wird das wissenschaftliche Lebenswerk von Nikolaus Benjamin Richter mit zahlreichen Bezügen zur Zeitgeschichte und zur Entwicklung der DAW (später Akademie der Wissenschaften der DDR) umfassend dargestellt.

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Bd.21(2018):397-419_ Remy

Dietmar Remy
Der große Unbekannte – eine Annäherung an den Zeiss-Generaldirektor Helmut Wunderlich (1919–1994)
Jenaer Jahrbuch zur Technik- und Industriegeschichte Bd. 21 (2018), S. 397-419 

Inhalt:
Ehemaligen Mitarbeitern des VEB Carl Zeiss Jena sind von den vier Generaldirektoren, die zwischen der Verstaatlichung der Firma Zeiss im Jahr 1948 und dem politischen Umbruch im Herbst 1989 an der Spitze des Optik-Giganten standen, zumeist drei in Erinnerung geblieben: Hugo Schrade, Ernst Gallerach und Wolfgang Biermann. Zu diesen Großen Drei gesellt sich in der Zeiss-Historie ein großer Unbekannter. Sein Name: Helmut Wunderlich.
Die meisten Zeissianer verstanden nicht, weshalb die Berliner Parteispitze gerade diesen Mann 1971 zum dritten Generaldirektor des so wichtigen und zugleich komplexen Traditionsunternehmens ernannt hatte. Sie fragten sich damals, welche Leistungen jener denn für die DDR-Volkswirtschaft erbracht habe, um dazu berufen zu sein, in Jena als ihr Repräsentant aufzutreten.
Wunderlich agierte nur vier Jahre in Jena. Vielen Zeitzeugen erschien er damals als ein Wirtschaftsfunktionär ohne Elan und Visionen, der den VEB Carl Zeiss Jena mehr verwaltete als lenkte. Aufgrund großer Planrückstände von Zeiss beim Export in das nichtsozialistische Wirtschaftsgebiet sowie aufgrund seines angeschlagenen Gesundheitszustandes musste Wunderlich sein Amt 1975 aufgeben.
Im Mittelpunkt dieses Aufsatzes steht vor allem Wunderlichs berufliches Schaffen bis zum seinem Eintreffen in Thüringen. Auf diese Weise wird deutlich, weshalb sich damals die Parteiführung der SED und die Regierung der DDR ganz bewusst für Wunderlich entschieden hatten. Dabei diente als wesentliche neue historische Quelle Wunderlichs Autobiographie, in der er zum Beispiel seine Zeit in russischer Kriegsgefangenschaft, seine Tätigkeit als Minister für Maschinenbau und seine Erfolge bei der Sanierung von zwei Volkseigenen Betrieben im Berliner Raum beleuchtet. Er verfasste diese Autobiographie 1985 als Rentner. Seine Selbstdarstellung wurde jedoch nie veröffentlicht – und blieb bis heute unbeachtet.

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Bd.21(2018):275-315_ Bussemer

Peter Bussemer (Gera)
Von der Geometrie der Linsen zur Harmonie der Töne:
Die Photoobjektive und Kompositionen des Hans Sommer (1837 – 1922)
Jenaer Jahrbuch zur Technik – und Industriegeschichte Band 21 (2018), S. 275-315

Inhalt:
Hans Sommer (1837-1922) vereint in seiner Person sowohl wissenschaftliches als auch künstlerisches Talent. In seiner ersten Lebenshälfte wurde er bekannt durch die mathematisch anspruchsvollen Berechnungen zur Optik von Linsensystemen für die Firma Voigtländer in Braunschweig, die später auch von Carl Zeiss Jena genutzt wurden. Nach einem Zerwürfnis mit der Familie Voigtländer  widmete er sich ab 1880 nur noch der Musik und komponierte Opern und Lieder. Nach seinem Tode fast in Vergessenheit geraten, erlebte sein Musikschaffen zuletzt eine späte Renaissance.  Am Theater Gera wurde 2016/17 seine Oper „Rübezahl“ mit großem Erfolg wieder aufgeführt. Der Artikel verknüpft  wissenschaftliche und künstlerische Aspekte des Sommerschen Schaffens mit Personen und Ereignissen seiner Zeit mit besonderem Bezug  zu den Städten Jena und Gera im Sinne einer kulturellen Einheit des Raumes Ostthüringen.

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Bd.21(2018):257-274_ Luck

Gudrun Luck (Jena)
2019: 100 Jahre Volkshochschule Jena – 100 Jahre Begegnung mit dem Zeiss-Werk und der Zeiss-Stiftung
Jenaer Jahrbuch zur Technik – und Industriegeschichte Band 21 (2018), S. 257-274

Inhalt:
Viele Volkshochschulen feiern 2019 ihr großes Jubiläumsjahr. Sie werden 100 Jahre alt, so auch die VHS Jena. Ohne die Hilfe und den Weitblick bedeutender Persönlichkeiten, Einrichtungen und Firmen wäre diese Gründungswelle nach dem 1. Weltkrieg nicht möglich gewesen. In Jena wird dies u. a. ganz besonders an der Unterstützung der VHS durch das Zeiss-Werk und die Carl-Zeiss-Stiftung deutlich, versinnbildlicht sie doch auch die für Jena so typisch enge Verflechtung verschiedener gesellschaftlicher Bereiche. Natürlich war dies auch eine Zusammenarbeit zum gegenseitigen Nutzen. Wie sie sich in der Gründungszeit und in den Jahrzehnten danach unter verschiedenen Gesellschaftssystemen bis zum heutigen Tag gestaltete und gestaltet, kann in diesem Beitrag nachgelesen werden.

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Bd.21(2018):13-105_ Spessert

Bruno M. Spessert (Jena)
Die Automobilpioniere August Horch, Karl Slevogt und Hugo Ruppe – ihre Viertakt-Ottomotoren und ihre konstruktiven Handschriften
Jenaer Jahrbuch zur Technik – und Industriegeschichte Band 21 (2018), S. 13-105

In der hier vorgelegten technikgeschichtlichen Studie wird an Hand der Motorkonstruktionen August Horchs, Karl Slevogts und Hugo Ruppes die Entwicklung des Viertakt-Ottomotors im Zeitraum 1903 bis 1927 ausführlich dargestellt. In diesem Zeitraum entstand der „moderne“ Pkw-Ottomotor. Darüber hinaus werden in der vorliegenden Arbeit beispielhaft die konstruktiven Handschriften der oben genannten Konstrukteure erarbeitet. Ruppe und Slevogt waren u.a. in Apolda tätig. Die Studie erlaubt daher zumindest Einblicke in die Art und Weise, wie vor etwa 100 Jahren z. B. Ottomotoren entwickelt wurden. Die Produktpalette einer Automobilfabrik wurde damals nicht von der „Firmentradition“, sondern vor allem von der konstruktiven Handschrift des jeweiligen Chefkonstrukteurs bestimmt. Bei der Durchführung der Studie wurden vorzugsweise noch existierende Motoren untersucht, im Idealfall in zerlegtem Zustand. Des Weiteren wurden die damalige Fachliteratur sowie Originalprospekte und die übliche „Oldtimer“-Literatur herangezogen.

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Bd.20(2017):117-169_Tobies

Renate Tobies (Jena)
Moritz von Rohr: Optik – Mathematik – Medizintechnik
Jenaer Jahrbuch zur Technik – und Industriegeschichte Band 20 (2017), S. 117-169

Inhalt:
Wer kennt nicht die ZEISS-Punktal-Brillengläser. Vor etwa 100 Jahren arbeiteten der spätere Nobelpreisträger Allvar Gullstrand und der Zeissianer Moritz von Rohr interdisziplinär zusammen und schufen die wissenschaftlichen Grundlagen für die moderne Augenoptik. Fehlsichtigen verhalf das Wissen um die Bildentstehung im Auge im Zusammenwirken mit der Brille zu besserem, schärferem Sehen, dem Zeiss-Werk zu Bekanntheit in der ganzen Welt und zu geschäftlichem Erfolg.

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Bd.20(2017):27-40_Guyenot

Volker Guyenot (Jena)
Professor Dr.-Ing. Manfred Steinbach
Jenaer Jahrbuch zur Technik – und Industriegeschichte Band 20 (2017), S. 27-40

Inhalt:
Kurz vor Vollendung seines 80. Lebensjahres verstarb Prof. Dr.-Ing. Manfred Steinbach, unser langjähriger Vorsitzender des Vereins Technik-Geschichte in Jena e.V. Selbst während der monatelangen schweren Krankheit übermittelte er noch so viel wie möglich von seiner Expertise an die Nachwelt. Mehrere Veröffentlichungen in Jahrbuch Bd. 20 zeugen davon. Die Leistungen des großen Erfinders werden gewürdigt. Eine Bibliografie vervollständigt den Artikel.

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Bd.20(2017):11-26_Guyenot

Volker Guyenot (Jena)
Das Zeiss-Denkmal in Jena
Jenaer Jahrbuch zur Technik – und Industriegeschichte Band 20 (2017), S. 11-26

Inhalt:
Zum 200sten Geburtstag von Carl Zeiss hat sich eine Bürgerinitiative für die Errichtung eines Carl-Zeiss-Denkmals gebildet. Die anderen Gelegenheiten für eine solche Ehrung fielen in ungünstige Zeiten. Der erste Weltkrieg, die Nachkriegszeit nach 1945 und schließlich die Nachwendezeit boten nicht den Hintergrund für ein derartiges Vorhaben. Nach dem Vorbild der Abbe-Gedenkstätte sollte es ein Ausdruck des Bürgerwillens sein. Klaus-Dieter Locke schuf eine Figur im Auftrag der Bürgerinitiative. Am 11. September 2016 war Grundsteinlegung. Die feierliche Einweihung fand ein Jahr später statt.

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Bd.19(2016):343-376_Bischoff

Kurt Bischoff; Max Bischoff (Oberkochen); Ida Bischoff; Roland Bischoff; Dora Hangert, geb. Bischoff
Werner Bischoff – Teil 1: Sein Leben in Graz und in Jena
Jenaer Jahrbuch zur Technik – und Industriegeschichte Band 19 (2016), S. 343-376

Inhalt:
Die Kinder des erfolgreichen und über Jena und Ilmenau hinaus bekannten Konstrukteurs und Entwicklers schildern Jugend, Ausbildung und den beruflichen Werdegang bis Anfang der 1950er Jahre. Zur NS-Zeit war er in den zu Carl Zeiss Jena gehörenden „Optische Werke Warschau“ tätig. Seine aufrecht erhaltene österreichische Staatsbürgerschaft bewahrte ihn 1945 vor der Deportation in die Sowjetunion. Er leitete den Aufbau des Bereiches Forschung und Entwicklung im Jenaer Zeisswerk. Die Entwicklung seiner Karriere bis 1953 wird geschildert. Die Wirrungen nach dem 17. Juni 1953 führen letztlich dazu, dass er bei Zeiss entlassen und Professor für Feingerätetechnik sowie Institutsleiter an der TH Ilmenau wurde. Seine Erfolge dort werden in dem weiteren Artikel dieses Jahrbuches geschildert.

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Bd.19(2016):419-468_Gumpert

Johannes Gumpert (Jena)
Das Krebsmedikament Bendamustin – eine Erfolgsgeschichte der Jenaer Krebsforschung
Jenaer Jahrbuch zur Technik – und Industriegeschichte Band 19 (2016), S. 419-468

Inhalt:
Auf einem Jubiläums-Symposium „50 Jahre Bendamustin“, das im September 2012 im Leibniz-Institut für Naturstoff-Forschung und Infektionsbiologie – Hans-Knoll-Institut– auf dem Beutenberg-Campus in Jena stattfand, wurde eindrucksvoll demonstriert, dass Bendamustin eine der ganz wenigen innovativen Krebspräparate aus der deutschen Forschung ist. Die Strategie beruhte auf der Antimetabolit-Konzeption, die Ende der 1940er Jahre Eingang in die Krebsforschung gefunden hatte. Die eigentliche Geschichte des Bendamustins begann 1961 in der Abteilung Organische Chemie des IMET (später ZIMET). Tausende neue Verbindungen mit Lost-Gruppen wurden synthetisiert. Nach Auswertung der frühen Tierversuche wählte Knoll 1963 aus 17 synthetisierten Lost-Benzimidazol-Verbindungen die Substanz IMET 3393 zur intensiven Weiterbearbeitung aus. Sie bekam den Namen Cytostasan®, der bis 1992 verwendet wurde. Zahlreiche Schwierigkeiten, die mehrfach auch fast zum Abbruch der Herstellung und Verwendung geführt hätten, haben den Entwicklungsweg von Bendamstin begleitet. Heute ist Bendamustin weltweit zugelassen und hat zahllosen Patienten Heilung oder wenigstens Linderung verschafft.

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